Die Behandlung von Nagelpilz sollte im Idealfall von einem Arzt kontrolliert und angeordnet werden. Grundsätzlich gilt, dass der Betroffene viel Geduld aufbringen muss, denn die Therapie von Nagelpilz dauert lange. Erst wenn der Nagel vollständig und gesund nachgewachsen ist, ist die Erkrankung überwunden. Das Wachstum der Nägel geschieht bei jedem Patienten unterschiedlich schnell. Fußnägel wachsen oft langsamer als Fingernägel. Auch ist für die Dauer der Therapie entscheidend, welcher Nagel vom Nagelpilz betroffen ist, wie weit sich der Nagelpilz ausgedehnt hat und wie die allgemeine gesundheitliche Verfassung des Betroffenen aussieht. In fortgeschrittenem Alter, bei Patienten mit Störungen der Durchblutung oder Diabetes mellitus ist das Nagelwachstum oft verlangsamt. Das heißt, dass die Therapie von Nagelpilz einige Monate, aber auch bis zu zwei Jahre dauern kann.
Man kann einerseits zur Therapie von Nagelpilz Nagellack, Salben oder Tinkturen auf den Nagel auftragen. Dabei handelt es sich um eine lokale Behandlung, die also direkt am Ort des Geschehens greift. Es gibt aber auch die systemische Variante, die im ganzen Körper ansetzt und meist in einem fortgeschrittenen Stadium infrage kommt. Dies geschieht in Tablettenform. Die Wirkstoffe die bei der Behandlung von Nagelpilz zum Einsatz kommen sind meist sogenannte Antimykotika, die den Pilz abtöten sollen. Je nach Therapie gelangen diese Wirkstoffe von außen (lokal) oder aus dem Inneren des Körpers (systemisch) zu den verschiedenen Schichten des Nagels und wirken dem Nagelpilz entgegen.
Für den Fall, dass lediglich der äußere Rand zu einem kleinen Teil vom Nagelpilz befallen ist, reicht unter Umständen die Behandlung mit Salben, Tinkturen oder einem speziellen Nagellack aus. Bevor man diese aufträgt, sollte man die Oberfläche des Nagels mit einer Nagelfeile aufrauen. Auch sollte man vorher versuchen, die befallenen Stellen mit einem Schaber so weit es geht abzutragen. Die Antimykotika haben so eine bessere Chance, in den Nagel einzudringen und pilzabtötend zu wirken. In der Regel liegen den Verpackungen Nagelfeilen bei, mit denen man die Schadstellen reduzieren kann. Sie sind nur zur einmaligen Verwendung geeignet. Auch ein Hautarzt oder ein Podologe kann den Nagel abschleifen.
Die lokalen Salben, Lacke und Tinkturen sollten meist eher dünn aufgetragen werden, aber sorgfältig auf den vollständigen Nagel – auch an den seitlichen Bereichen. Wichtig ist vor allem die regelmäßige Anwendung, so wie in der Packungsbeilage beschrieben. Selbst wenn die Pilzinfektion durch die lokale Behandlung erfolgreich abgetötet wurde, bleiben Verfärbungen meist noch eine Zeit lang bestehen. Erst wenn der Nagel vollständig neu nachgewachsen ist, sieht er wieder normal aus.
Wenn der Nagel großflächig und eventuell auch das Nagelbett vom Nagelpilz befallen ist, oder mehrere Nägel betroffen sind, ist eine lokale Therapie in der Regel nicht ausreichend. Dann verschreibt der Arzt meist Antimykotika, also pilzabtötende Medikamente, die vom Patienten eingenommen werden müssen, um den Pilz einzudämmen. Die Wirkstoffe setzen sich direkt am neu wachsenden Nagel ab und sorgen dafür, dass dieser nicht vom Pilz infiziert wird. Die systemische Therapie wird in der Regel durch eine lokale Behandlung ergänzt, um für eine effektivere und schnellere Behandlung zu sorgen. In manchen Fällen ist eine vollständige Entfernung des Nagels notwendig, um die Erfolgschancen der Behandlung zu bessern.
Die Gesellschaft für Dermopharmazie e. V. hat einen Ratgeber mit Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Nagelpilz zusammengestellt.
Fedor Singer